veröffentlicht am: 8. Dezember 2025|4 min Lesezeit|

Den Retourenkrieg auf Amazon gewinnen

Wenn du als 1P-Marke (Vendor) auf Amazon verkaufst, ist das vierte Quartal ein zweischneidiges Schwert. Ja, Black Week und das Weihnachtsgeschäft sorgen für massive Umsatzspitzen. Aber sie bringen auch etwas anderes mit sich: eine Rücksendewelle und Chargebacks, die leise deine Marge auffressen, deine operativen Kennzahlen belasten und sogar die Sichtbarkeit deiner Marke auf Amazon verschlechtern können. Dieser Beitrag zeigt, warum Retouren für 1P-Vendoren zu einem strategischen KPI geworden sind – und was du jetzt konkret tun kannst, um Profitabilität und Markenimage zu schützen.

Die neue Realität der Amazon-Retouren

Retouren sind nicht mehr ein Nebeneffekt des Onlinehandels – sie sind ein zentraler Bestandteil der P&L.
Im E-Commerce lag die durchschnittliche Retourenquote 2024 bei rund 16,9 % (Shopify).

Während der Weihnachtssaison steigt sie weiter an:

Amazon verstärkt dies durch sein radikal kundenorientiertes Modell:

  • Längere Rückgabefristen (National Retail Federation)
  • Kostenlose Rücksendeetiketten und extrem einfache Prozesse (Shopify)
  • „returnless refunds“ – der Kunde bekommt das Geld und behält das Produkt. Großartig für die Kundenerfahrung – brutal für deine Margen (Shopify).

Amazons 1P Return Rate Programm

Der Game-Changer für Vendoren: das neue Retourenprogramm für 1P-Hersteller.

  • Häufig retournierte Artikel werden automatisch markiert
  • Amazon kann Herstellern Rücksendekosten, Versand- und Bearbeitungsgebühren anlasten
  • Der Suchalgorithmus belohnt niedrige Retourenquoten = Rankingfaktor

Fazit: Deine Retourenquote wird damit zu einer nicht unterschätzbaren Performance-KPI.

Retouren treffen dich doppelt

Margenverlust & Chargebacks

Eine Retoure ist nicht nur einfach eine Rückerstattung.
Ist ein Produkt erst verkauft, verschickt, zurückgesendet, geprüft und wieder eingelagert oder entsorgt, verlieren Marken oft über 30 % des Warenwertes. Besonders betroffene Kategorien sind dabei Fashion und Elektronik.

1P-Vendoren trifft zusätzlich:

  • Compliance-Strafen bei Fehlplanungen oder Neubelieferungen
  • Jede Retourenbegründung („zu klein“, „nicht wie beschrieben“) signalisiert Content-Optimierungsbedarf
  • Wer Retourenquoten und Chargebacks nicht ASIN-genau überwacht, riskiert, dass Q4 zum Jahresverlust wird.

Mach das Beste aus deinen Retouren – lade dir das Playbook herunter.

Die 5 Hebel zur Reduzierung von Retouren

Retouren sind jetzt ein Marken- & Rankingthema

Hohe Retourenquoten beeinflussen:

  • Sichtbarkeit in der Suche
  • Markenwahrnehmung (negative Bewertungen enthalten oft Retourenbezüge)
  • Buy-Box-Performance

In der Peak-Season wächst die Gefahr: Umsätze steigen, aber die Gesundheit deiner ASINs und damit deiner Listings leiden im Hintergrund.

Erwartungslücke auf Produktseiten schließen

Die meisten vermeidbaren Retouren entstehen durch falsche Erwartungen:

  • Farbe leicht abweichend
  • Passform stimmt nicht
  • Funktionen falsch verstanden

Maßnahmen

  • Kompromisslos klare Produkttexte
  • Passform- & Größenberatung inkl. „Wenn du zwischen zwei Größen liegst, wähle X“
  • Lifestyle-Bilder & Videos für realen Kontext
  • „Ideal für / Nicht geeignet für“-Bullet Points zur Vorqualifizierung

Schau dir die Gründe für deine Retouren genau an. Darauf aufbauend, kannst du deinen Content entsprechend anpassen.

Mach das Beste aus deinen Retouren – lade dir das Playbook herunter.

Reduzierung von „Bracketing“-Verhalten

Was bedeutet „Bracketing“? Du kennst das selber sicher auch – du bist dir unsicher – welche Hose die richtige Größe hat, ob die Schuhe nicht doch besser eine halbe Nummer größer sein sollten. Also bestellst du mehrere Varianten – du willst schließlich nicht mehrmals zur Post/Packstation. Du willst dazu auch noch die Wahl haben und dich ausprobieren. Diesen Teil des Kaufprozesses nennt man bracketing.
Diese Verhalten ist ein großer Treiber der Weihnachtssaison-Retouren.

Maßnahmen

  • Größen- und Passformvergleich („im Vergleich zu Marke X etwas schmaler“)
  • FAQ- und Q&A-Bereiche zur Vorbeantwortung typischer Fragen
  • Zielgruppeneignung klar kommunizieren („ideal für schmale Füße“, „für kleine Räume“)
  • Wo möglich virtuelle Anprobe / Fit-Finder / Konfiguratoren nutzen

Ziel
Kunden wählen eine Variante – nicht drei.

Bewertungen als kostenloses UX-Research nutzen

Jede Bewertung, die eine Retoure erwähnt, ist gratis Produktfeedback.

Maßnahmen

  • Reviews mit „zurückgeschickt / retourniert“ taggen
  • Mit realen Retourendaten verknüpfen
  • Content, Bilder, Verpackung & Anleitungen entsprechend verbessern

Ergebnis
Schnelle Reaktionen („Wir haben unsere Größentabelle angepasst – danke für dein Feedback“) stärken Vertrauen und Kaufabsicht.

Nachfrage auf niedrig retournierende ASINs lenken

Es ist ganz normal, dass du in deinem Katalog ASINs haben die besser performen als andere. Das mag an saisonalen Gegebenheiten liegen oder einfach an der Kundennachfrage selbst. Daher treffen manche deiner ASINs den Customer-Need schlichtweg besser und werden daher auch weniger retourniert.

Maßnahmen

  • Performance-starke ASINs über Ads, Coupons, Bundles pushen
  • Sie als Hero-Produkte in Black-Week-Kampagnen platzieren
  • Preise steuern: aggressiv bei niedrigen Retourenrisiken, vorsichtig bei High-Risk-Produkten

Retourenkosten aktiv senken

Volumen reduzieren ist die eine Seite.
Kosten pro Retoure senken eine andere.

Maßnahmen

  • Vendor Central-Dashboards aktiv überwachen
  • Fokus auf PO-Genauigkeit, ASN-Korrektheit, Etikettierung & Prep-Compliance

Wenn du weißt, dass um die Weihnachtszeit deine Artikel anfällig für Retouren sind; entwerfe einen möglichst genauen Holiday-Returns-Prozess:

  • eigene KPIs für Nov–Jan
  • zusätzliche Kapazitäten für schnelle Abwicklung
  • klare Regeln für Refurbish / Resale / Liquidation

Bau dir dein eigenes Retoure-Playbook

Mach das Beste aus deinen Retouren – lade dir das Playbook herunter.

Fazit

Retouren auf Amazon sind nicht länger „kosten die eben anfallen“ – sie sind vermeidbar und reduzierbar.

Für Vendoren wirken sie direkt auf:

  • Profitabilität
  • Sichtbarkeit & Buy-Box-Chancen
  • Markenwahrnehmung

Wer jetzt – vor und während der Peak-Season – in bessere Produktinformationen, intelligente Nachfrage-Steuerung, operative Exzellenz und solide
Analytik investiert, kann:

  • mehr verkaufen
  • weniger an Retouren & Chargebacks verlieren
  • Q4 mit stärkeren ASINs statt beschädigten beenden
  • Robert Laskowski Head of Sales @AMVisor

    Dr. Robert Laskowski

    CSO

    Seit 2017 konzentriert sich Robert auf die Förderung der Vertriebsstrategie, der Geschäftsentwicklung, der Teamführung und des Umsatzwachstums bei AMVisor.

Teilen Sie diesen Beitrag!
Did we nail it or fail it? Click to decide!
Nailed itFailed it

Details, die zählen!

Details, die zählen!

Erhalten Sie exklusive Einblicke, Artikel und Ankündigungen in Ihren Posteingang.