veröffentlicht am: 15. Juni 2025|4 min Lesezeit|

Was ist der Unterschied zwischen der NetPPM und der Contribution Margin?

Ein Gespräch, das hängen blieb: In meinem Interview mit Bernhard Weber, einem Ex-Amazonian und ehemaligen Leiter eines Amazon-Vendor-Teams in Europa, gab es eine Erkenntnis, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht: Jetzt, wo Amazon den Fokus nicht mehr auf Wachstum, sondern auf Profitabilität legt, ist es für Vendoren (1P Seller) umso wichtiger zu verstehen, worin sich die NetPPM und Contribution Margin unterscheiden. Denn: Die NetPPM ist nicht das einzige Kriterium, an dem Amazon misst, ob dein 1P-Geschäft erfolgreich ist. Also lass uns den Unterschied zwischen der NetPPM und der Contribution Margin näher bleuchten.

Was ist deine NetPPM?

Lass uns kurz rekapitulieren:
Die Net Pure Profit Margin (NetPPM) ist Amazons primäre Kennzahl zur Bewertung der Profitabilität eines Vendors. Sie konzentriert sich auf die rein finanziellen Parameter zwischen dir und Amazon – interne Amazon-Kosten bleiben außen vor.

Wie wird die NetPPM berechnet?

Formel:
Net PPM (%) = [(Shipped Revenue – Shipped COGS + Vendor Terms – Sales Discounts) / Shipped Revenue] × 100

Bedeutung der Komponenten:

  • Shipped Revenue: Gesamter Umsatz aus dem Produktverkauf
  • Shipped COGS: Einkaufspreis, den Amazon dir zahlt (Cost of Goods Sold)
  • Vendor Terms: Vertragsbedingungen wie Co-op Funds, Skonti, Werbekostenzuschüsse etc.
  • Sales Discounts: Endkundenrabatte (z. B. Coupons oder Aktionen)

Das ergibt ein relativ klares Bild davon, wie profitabel Amazon dein Produkt im 1P-Modell sieht – aber eben nur auf Basis der Einkaufskonditionen, nicht der tatsächlichen Kostenstruktur auf Amazon-Seite.

Was ist die Contribution Margin?

Die Contribution Margin (CM) ist für dich als 1P-Händler der realistischere Blick auf die Profitabilität deines Sortiments – weil sie Amazons interne Kosten mit einbezieht.

Wie wird die Contribution Margin berechnet?

Und jetzt kommt der Haken:
Du bekommst von Amazon keine exakten Zahlen und auch keine Berechnungsformel. Daher kannst du nur einen Schätzwert ermitteln.
Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass in die CM folgende Komponenten mit einfließen:

Shipped Revenue
Shipped COGS
Vendor Terms (Co-op, Freight Accruals, Damage Allowance, individuelle Konditionen)
Marketingkosten (Sponsored Ads, DSP, Deals, Coupons, Promotions etc.)
Amazon’s operative Kosten (Fulfillment, Lagerung, Versand, Kundenservice, Retourenhandling)

Grobformel zur Orientierung:
Wholesale-Preis – alle Kosten = Contribution Margin

Du kannst also eine ungefähre CM auf ASIN-Ebene ableiten – aber die Genauigkeit hängt stark von deinem Datenzugang ab.

Worin unterscheiden sich NetPPM und CM konkret?

NetPPM vs. Contribution Margin

Bedeutung für die AVNs und das Tagesgeschäft

Wenn dein Vendor Manager plötzlich statt von NetPPM von Contribution Margin spricht, dann ist das ein klares Signal:
„Deine Produkte sind auf dem Papier profitabel, aber kosten uns zu viel im Handling.“
In solchen Fällen geht es nicht primär um bessere Konditionen, sondern um Effizienzprobleme in der Lieferkette oder im Fulfillment.

Strategien, um CM-Probleme zu beheben

Wenn du mich kennst, weißt du: Ich verspreche dir keine Wunder. Profitabilität ist Arbeit. Aber sie ist machbar, mit disruptiven, aber effektiven Maßnahmen:

Packaging optimieren

  • Nutze Frustration-Free Packaging (FFP) oder SIOC (Ships in Own Container), um Fulfillment-Kosten zu reduzieren.

Fulfillment smarter gestalten

  • Prüfe Direct Fulfillment oder Palletten Bestellungen, um logistische Prozesse zu vereinfachen.

Retourenquote analysieren

  • Häufig unterschätzt, aber teuer: Hohe Retourenraten drücken direkt auf die CM. Ursachenforschung lohnt sich!

Preise anpassen – intern & extern

  • Überprüfe deine Wholesale-Preise, insbesondere im Vergleich zu deinen Distributoren und Großhändlern. (Mehr dazu in meinem separaten Blogpost!)

Proaktiv mit Amazon arbeiten

  • Geh aktiv auf dein VM-Team zu, wenn du erkennst, dass Kostenstrukturen aus dem Ruder laufen – zeige Lösungsvorschläge und Handlungsbereitschaft.

Fazit

Wer den Unterschied zwischen NetPPM und Contribution Margin versteht, verhandelt besser und fundierter mit Amazon.
Der Schlüssel liegt in einem datengetriebenen Ansatz und dem Fokus auf das, was du tatsächlich beeinflussen kannst:
Operative Effizienz, Verpackung, Fulfillment und Retourenvermeidung.
Denn: Gute AVNs werden nicht im Verhandlungstermin gewonnen, sondern im operativen Alltag vorbereitet.

Brauchst du Unterstützung?

Wenn du gerade mitten in einer AVN-Verhandlung steckst, CM-Probleme identifiziert hast oder dir einfach mal eine ehrliche Analyse deiner Amazon-Profitabilität wünschst, wir bei AMVisor sind da, um dir zu helfen.
Wir zeigen dir, wie du deine Daten wirklich für dich nutzen kannst, sei es im AVN oder im täglichen Amazon-Geschäft. Denn klar ist:
Es zählt das große Ganze.
Melde dich bei uns, wir zeigen dir, wie viel mehr in deinem Vendor-Business steckt.

Weil Amazon damit nicht nur deine Konditionen kritisiert, sondern aufzeigt, dass die Kosten zur Abwicklung deiner Produkte zu hoch sind. Fokus auf CM ist ein Warnsignal: Dein Produkt ist intern zu teuer für Amazon.

Leider nein. Während die NetPPM aus deinen Vendor-Daten berechenbar ist, enthält die Contribution Margin viele interne Amazon-Kosten (z. B. Fulfillment, Retouren), die dir nicht transparent vorliegen. Nur Schätzwerte sind möglich.

Wenn die CM im Minus ist, zeigt das meist versteckte Kosten: z. B. hohe Retourenraten, unhandliche Verpackungen oder ineffiziente Lieferprozesse. Auf den ersten Blick läuft alles gut – aber Amazon zahlt zu viel für den Service rundherum.

Statt direkt bessere Konditionen zu bieten, solltest du an den operativen Stellschrauben drehen: Verpackung, Fulfillment, Rücksendequote und externe Preisgestaltung optimieren, das verbessert die CM spürbar.

Nutze deine NetPPM als Basis und leite eine grobe CM ab. Zeig Amazon, was du operativ verbessert hast. So positionierst du dich als lösungsorientierter Partner und nicht als reiner Konditionsverhandler.

  • Robert Laskowski Head of Sales @AMVisor

    Dr. Robert Laskowski

    CSO

    Seit 2017 konzentriert sich Robert auf die Förderung der Vertriebsstrategie, der Geschäftsentwicklung, der Teamführung und des Umsatzwachstums bei AMVisor.

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