veröffentlicht am: 29. September 2025|5 min Lesezeit|

Wie Amazons Sell-In Prognose die Planung von Nachfrage und Angebot für Vendoren verändert

Vor ein paar Monaten saß ich einem Amazon-Key-Account-Manager gegenüber – bei einer bekannten DIY-Marke. Er meinte: „Wir machen keine Forecasts mehr. Wir stellen uns einfach auf den Einschlag ein.“ War das ein Witz?

Wer schon mal versucht hat, die Warenverfügbarkeit für Amazon zu planen, kennt das: Eine Woche lang hagelt’s Bestellungen, dann ist plötzlich Funkstille. Dann geht ein TikTok Hype viral, die Nachfrage schießt hoch – und zack, out of stock. Man rennt hinterher, verliert Marge und Nerven.

Diese Unberechenbarkeit ist nicht nur nervig – sie kostet richtig Geld. Und der Grund ist simpel: Die meisten Marken haben keinen Einblick, was Amazon als Nächstes bestellt.

Genau hier kommt der Sell-In Forecast ins Spiel. Kein weiteres Dashboard, sondern ein echter Perspektivwechsel: Er hilft, Nachfrage frühzeitig zu erkennen, Prozesse besser auszurichten und endlich vom Reagieren ins Agieren zu kommen. In diesem Blog zeige ich, was der Sell-In Forecast wirklich kann, wie er funktioniert – und wie Marken ihn schon heute nutzen, um besser zu planen und Risiken zu minimieren.

Die halbe Wahrheit der Planung

Die meisten Marken verlassen sich auf Sell-Out-Daten – also darauf, was Endkund*innen kaufen. Das ist hilfreich, aber eben nur die halbe Wahrheit. Was fehlt, sind die Sell-In-Daten: Was plant Amazon eigentlich zu bestellen?

Ohne diese Infos tappt man im Dunkeln. Man produziert zu viel oder hat zu wenig auf Lager. Die Marge schrumpft durch Chargebacks, man hetzt hinterher, um POs zu erfüllen – und die Buy Box rutscht einem auch noch durch die Finger.

Der Wechsel zu Sell-In

Amazon hat still und leise ein neues Feature eingeführt: die Sell-In-Prognose. Über Vendor Central verfügbar, befindet sich das Ganze noch in der Beta-Phase – nur ausgewählte Vendoren und bestimmte ASINs sind aktuell dabei.

Was zeigt die Prognose? Eine dreimonatige Vorschau darauf, was Amazon voraussichtlich bei dir bestellen wird. Die Daten werden monatlich aktualisiert, manchmal auch wöchentlich – je nach Produkt und Systemstatus.

Das ist ein echter Unterschied zur klassischen Sell-Out-Prognose, die nur zeigt, was Endkund*innen kaufen. Die Sell-In-Prognose hingegen gibt Einblick in Amazons interne Einkaufsplanung – also was Amazon selbst bei dir ordern will, nicht was über die virtuelle Ladentheke geht.

Gerade für Vendoren ist dieser Unterschied entscheidend:

  • Sell-Out zeigt, was rausgeht.
  • Sell-In zeigt, was reinkommt – direkt ins Amazon-Lager.

Deshalb haben wir bei AMVisor die Funktion direkt in unsere Plattform integriert: Vendoren sehen jetzt eine dreimonatige Vorschau auf Amazons geplante Bestellungen, direkt neben den Sell-Out-Daten – alles in einem Dashboard, monatlich aktualisiert.

Mehr als Zahlen: Sell-In als strategisches Werkzeug

Warum das für Marken wichtig ist

Ohne Einblick in Amazons Einkaufsplanung tappen Vendoren im Dunkeln:

❓Sollten wir die Produktion hochfahren?
❓Wird Amazon nächsten Monat nachbestellen?
❓Sind wir über- oder unterversorgt?

Die Sell-In-Prognose liefert Antworten – sie zeigt:

Geplante Einkaufsvolumen pro ASIN
Entwicklungen über die Zeit, inklusive saisonaler Schwankungen
Abweichungen zwischen Sell-in und Sell-out

Mein Tipp: Nutzen Sie Amazons Sell-In-Prognose, um die Produktion am Einkaufsverhalten auszurichten, den Lagerbestand zu optimieren und Risiken durch frühzeitiges Erkennen von Nachfrageschwankungen zu minimieren.

Best Practices: So nutzen Sie Amazons Sell-In optimal

Fünf bewährte Tipps für die Praxis

So nutzen Sie die Prognose für einen echten Wettbewerbsvorteil. Diese fünf Gewohnheiten helfen dabei:

um Trends zu erkennen, Auffälligkeiten aufzudecken und Amazons Absichten mit der tatsächlichen Kundennachfrage zu vergleichen.

insbesondere bei umsatzstarken oder schnell drehenden SKUs, bei denen das Timing entscheidend ist.

Dies deutet oft darauf hin, dass Amazon Lagerbestände aufbaut – seien Sie bereit, schnell zu liefern und beobachten Sie das Folgeverhalten genau.

Wenn Amazon mehr bestellt, als verkauft wird, könnten Rücksendungen bevorstehen; verkauft Amazon mehr, als es bestellt, drohen Lieferengpässe.

um Ihr Team abgestimmt, reaktionsfähig und vorausschauend zu halten – besonders in den Bereichen Planung, Logistik und Vertrieb.

Wie es funktioniert

  • Dreimonatsprognose: Die Sell-In-Prognose bietet eine rollierende Drei-Monats-Übersicht über die geplanten Bestellungen von Amazon und wird monatlich aktualisiert.
  • Visueller Vergleich: In Tools wie AMVisor sehen Vendoren eine blaue Linie für Sell-In und eine schwarze Linie für Sell-Out – so lassen sich Abweichungen und Trends leicht erkennen.
  • Beta-Phase: Die Funktion befindet sich bei Amazon noch in der Beta-Phase. Die Datenverfügbarkeit kann je nach ASIN und Vendor variieren. Manche Produkte zeigen nur Sell-In- oder nur Sell-Out-Daten.

Mehr als Zahlen: Sell-In als strategisches Werkzeug

Einschränkungen, die Sie im Blick behalten sollten

Obwohl Amazons Sell-In-Prognose ein leistungsstarkes Werkzeug für Planung und Abstimmung ist, sollten Marken einige wichtige Punkte beachten, um die Daten korrekt zu interpretieren und Fehlentscheidungen zu vermeiden:

Pan-EU-Listings: Für Vendoren, die europaweit tätig sind, kann die Prognose die aggregierte Nachfrage über alle EU-Marktplätze hinweg abbilden – nicht die länderspezifischen Einkaufspläne. Das bedeutet, dass prognostizierte Mengen regional unterschiedlich verteilt sein können, was die lokale Planung erschwert (z. B. länderübergreifende Lieferungen). Prüfen Sie daher immer die regionalen Leistungsdaten, um Überbestände in einem Markt und Unterdeckungen in einem anderen zu vermeiden.

Volatilität: Prognosen sind dynamisch und können sich von Woche zu Woche um ±20 % verändern – insbesondere bei saisonalen Produkten, Aktionsartikeln oder Produkten, die von externen Trends beeinflusst werden. Vendoren sollten die Prognose als Orientierungshilfe und nicht als feste Zusage betrachten und bei der Produktions- oder Logistikplanung entsprechende Puffer einbauen.

Keine Garantie: Wichtig ist zu verstehen, dass die Sell-In-Prognose keine verbindliche Zusage darstellt. Amazon kann seine Bestellungen jederzeit an die aktuelle Nachfrage, Lagerbestände oder interne Strategien anpassen. Eine prognostizierte Bestellung kann reduziert, verschoben oder sogar gestrichen werden. Nutzen Sie die Prognose, um Trends frühzeitig zu erkennen – nicht, um feste Erwartungen zu definieren.

Fazit

Ein klügerer Weg nach vorn: Bei AMVisor sehen wir täglich, wie Vendoren ihre Planung transformieren, sobald sie Einblick in Amazons Einkaufsabsichten erhalten. Es geht nicht nur um Daten – es geht um Sicherheit. Darum zu wissen, wann man skalieren, pausieren oder umsteuern sollte.

Die Sell-In-Prognose ist eine stille Revolution in der Vendor-Strategie. Und obwohl sie sich noch in der Beta-Phase befindet, profitieren die Vendoren, die frühzeitig darauf setzen, bereits deutlich: weniger Überraschungen, bessere Margen und intelligenteres Wachstum.

FAQs

Amazons Sell-In-Prognose ist ein Vorhersage-Tool, das zeigt, welche Bestellungen Amazon in den nächsten drei Monaten bei Vendoren plant. Marken können diese Prognose nutzen, um ihre Produktion abzustimmen, Lagerbestände zu steuern und Risiken zu minimieren, indem sie Nachfrageschwankungen frühzeitig erkennen – besonders hilfreich für globale Hersteller in Europa und Nordamerika.

Nicht immer. Bei Pan-EU-Listings kann die Prognose die gesamte europäische Nachfrage widerspiegeln, statt länderspezifischer Bestellungen. Vendoren in Deutschland, Frankreich, Italien und anderen EU-Märkten sollten lokale Leistungsdaten gegenprüfen, um präzise planen zu können.

Indem man Amazons Sell-Out-Prognose mit AMVisors neuem Sell-In Forecast kombiniert und so einen vollständigen Überblick über Nachfrage und Bestellverhalten erhält.

Prognosen können sich von Woche zu Woche um ±20 % verändern – besonders bei saisonalen SKUs oder Produkten, die durch regionale Aktionen beeinflusst werden. Vendoren in Märkten wie Großbritannien, den USA und Deutschland sollten die Prognose als Orientierungshilfe betrachten und bei der Planung Puffer einbauen.

  • Tina Friedrich CMO @AMVisor

    Tina Friedrich

    CMO

    Seit 2020 ist Tina bei AMVisor auf strategisches B2B-Marketing, Kommunikation, Online-Content-Erstellung und Öffentlichkeitsarbeit spezialisiert.

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